Heute lese ich auf der Liechtensteinstrasse, wenige Häuser entfernt von meiner ersten Wiener Wohnung, gestern war ich beim Lyrik-Fest der Alten Schmiede, fühlte mich zurückversetzt in die Zeit, als ich an der schule für dichtung Klassen bei Christine Huber und Christian Loidl besuchte, als ich hier lebte und Gedichte in Lokalen schrieb. Eine ganze Lokalserie hat es gegeben. Zwei daraus, aus dem letzten Jahrtausend, jetzt also hier in der Klischeeanstalt:
infinite mittagspause
beküssungen im spiegelbild
wir kennen uns
wir baden in der selben enge.
und tageweise geht ein andres klingeln
durch die aufgeschäumte milch
wir treffen die entscheidungen aus der bewegung
besetzungslisten werden für die bar gemacht.
es lächelt sich so gut hinweg
über die köpfe
die mäntel bleiben lässig stehn
das brot wird immer pappiger
in richtung süden
zum graben ist es nicht mehr weit.
wir kennen uns
wer keinen kennt, ist nicht von hier
und hat sich auf dem weg zum stephansdom verlaufen.
zwischen den transaktionen geht sich sicher noch
ein achtel aus.
alles wieder im lot.
vertrautes tellergestapel
ich besser allein das unter vielen
ellenbogen auf platte
ort zum bebleischreiben
ich ohne dies andere
mein bleiblick fraglich
ich in der tinte. wieder
stirn tragend
nachtragend
suchend nach vor bei
hält hof straße weiter
fällt zusammen
ort zeit
ist hof zu
bleibt hoffen offen
wird zeitraum
zu fällig
trifft ort nicht mehr punkt
verfällt einsatz
und überschreibt
alles besprochen
wird handlung buch
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