Todesarten
Isadora Duncan, Tänzerin und schick bis in den Tod, wollte in Nizza spazieren fahren. Sie stieg also in den offenen Sportwagen, um den Hals wie immer der Seidenschal, blutrot natürlich, wie
sonst. Und wie immer machte das Auto beim Anfahren einen Ruck, aber nicht wie immer brach der Schönen das Genick: Ein Schalzipfel hatte sich in den Radspeichen des Wagens verfangen. Es war
übrigens ein Amilcar und kein Bugatti. Wie banal.
Und in einem Hotelzimmer schrieb ihr Ehemann Sergej Jessenin sein letztes Gedicht mit Blut, da er keinen Füller finden konnte und das Personal nicht wecken wollte. Unverschämt genug war er dann
aber doch, den Zimmermädchen seine Leiche zu hinterlassen: erhängt mit aufgeritzten Pulsadern, gehört sich das denn.
Aber Sterben ist bekanntlich nie besonders höflich. Und immer banal.
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