Bahía Salvador, Teil 12/31
Ich schrecke auf. Gundis Gesicht direkt vor meinem, verrauchter Atem dringt zu mir durch. Sie hat meinen Arm gepackt, lockert den Griff aber gleich wieder. Sie grinst. Bewegt ihre Lippen. Etwas
Schorf rieselt.
„Sssschhh“, macht sie und streichelt sanft über meinen Arm. Ein Schauer durchläuft meinen Körper, ich schlucke – Gott, wie eklig! – schlucke trocken, winde mich als hielte sie mich noch fest und
schlucke immer wieder doch kein Wort kommt hervor ... Aber irgendwie – mag ich das auch. Beruhigend baumeln ihre großen Brüste vor mir. So nah und warm. Und säuerlich.
„Heh!“, bellt sie mich da an, es qualmt aus ihrer Nase.
„Wie – wie bitte?“
Sie verdreht die Augen, richtet sich auf, speit ins Gebüsch.
„Heh, was sei soll“, sagt sie und deutet auf die Speisekarte. Ich zögere, lasse Gundi nicht aus den Augen und tippe blind auf eines der Bildchen. Sie schielt auf meinen Finger und brummt und
nickt ganz knapp. Ich schaue auf meinen Finger, er zeigt auf vier Maultaschen mit Kartoffelsalat, Herrgottsbscheißerle steht darunter, especialidad alemana. Dann zeigt Gundi auf
das Glas.
„Austrinke!“, blafft sie, lässt den Arm hervorschnellen – und kneift mir heftig in die Wange. Ich zucke zusammen, sie lässt nicht los, drückt nur noch fester zu, bis es richtig schmerzt, und
endlich kapier ich und greife das Glas und trinke. Zögerlich. Schmeckt wie Cola ohne Kohlensäure ... Ob die Hexe da was reingemischt hat? Ich nehme noch zwei tiefe Schlucke, da ist Gundi schon
davon und ich reibe mir die Wange. So ein Biest. Wie die mich gezwickt hat. Krass! Aber geschrien hab ich nicht. Gibt auch keinen Grund. Hab auch echt schon genug herumkrakeelt in den letzten
Tagen, oh Mann, wie ich drauf war!
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